Die Verbindung zwischen Akutsomatik und Psychiatrie ist häufig mangelhaft. Mindestens ein Drittel der Spitalpatient:innen leidet zusätzlich an einer psychischen Störung; doch nur ein kleiner Teil davon wird erkannt und behandelt. Mit schwerwiegenden Folgen: Menschen, die zusätzlich eine psychische Störung haben, bleiben viel länger im Akutspital als Menschen ohne psychische Komorbidität. Und es gibt mehr Wiedereintritte. Beides führt zu höheren Kosten und belastet die Akutspitäler.
Der Vorstand des Gesundheitsnetzes 2025 beschloss letztes Jahr, vermehrt der Frage nachzugehen, weshalb gewisse Vernetzungen nur mangelhaft funktionieren. In der Meinung, dass eine solide Problembeschreibung eine wichtige Grundlage ist, um gezielt und effizient nach Verbesserungen zu suchen. Deshalb haben wir den Psychiater Prof. Urs Hepp beauftragt, den Bericht «Situation der konsiliar- und liaisonpsychiatrischen Versorgung in der Akutsomatik im Raum Zürich» zu erarbeiten (unter Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie versteht man die Arbeit eines Psychiaters im somatischen Spital oder in anderen Institutionen der Gesundheitsversorgung).
Die wichtigsten Befunde:
Fazit: Menschen mit somato-psychischer Komorbidität sind in der Akutsomatik mit wenigen Ausnahmen psychiatrisch unterversorgt. Sodann nennt der Bericht zahlreiche Empfehlungen, um die Behandlung der betroffenen Menschen zu verbessern.
Hier sind alle relevanten Dokumente zu dieser Initiative des Gesundheitsnetzes 2025:
Präsentation und Diskussion des Berichts
Im Anschluss an unsere Mitgliederversammlung am 11. Mai präsentierte Urs Hepp den Bericht «Situation der konsiliar- und liaisonpsychiatrischen Versorgung in der Akutsomatik im Raum Zürich». Danach diskutierten Fachleute aus verschiedenen Bereichen die Befunde und Empfehlungen:
Hier finden Sie eine Zusammenfassung der Diskussion.
Der Bericht wurde mitfinanziert von der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, der CSS Krankenversicherung, der SWICA Krankenversicherung und dem Verband Zürcher Krankenhäuser VZK.
Die vorliegende Analyse umfasst ausschliesslich die Akutsomatik. Es ist davon auszugehen, dass die Situation in der stationären Langzeitpflege ebenfalls unbefriedigend ist. Das Gesundheitsnetz 2025 hat diesen Bereich auch auf dem Radar.